07-03-2025

EU-Vergleich zum Weltfrauentag: Wer ist Vorreiter bei Frauenwahlrecht, Staatschefinnen und Schwangerschaftsabbruch?

Frauenrechte in Europa: Wer war zuerst?

Zum Weltfrauentag werfen wir einen Blick auf die großen Meilensteine der Frauenrechte in der EU. Während einige Länder früh Vorreiter waren, ließen andere wichtige Reformen lange auf sich warten. Wann konnten Frauen in Europa erstmals wählen? Wo gab es die ersten weiblichen Regierungschefs? Und wie sieht es mit der Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen aus? Unsere Analyse zeigt: Die Entwicklung verlief in Europa sehr unterschiedlich – mit spannenden Erkenntnissen.

Finnland als Vorbild: Das Frauenwahlrecht in Europa
Das Frauenwahlrecht gilt als einer der wichtigsten Schritte zur Gleichberechtigung. Doch nicht alle Länder haben diesen Schritt zur gleichen Zeit vollzogen. Finnland war mit der Einführung des Frauenwahlrechts 1906 besonders früh dran und wurde damit zum Vorbild für Europa. Erst neun Jahre später folgte Dänemark, 1917 dann Estland. Ein Jahr später, 1918, gaben mehrere Länder – darunter Österreich, Polen und das damalige Deutschland – ihren Bürgerinnen das Wahlrecht. Doch nicht überall ging es so schnell. In Portugal mussten Frauen bis 1968 warten, um ihre Stimme abgeben zu dürfen. Auch Griechenland, Belgien und Malta führten das Wahlrecht für Frauen erst spät ein. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass Gleichberechtigung oft hart erkämpft werden musste – und in manchen Ländern besonders lange dauerte.

Regierungschefinnen: Wer öffnete als Erstes die Türen zur Macht?
Doch das Wahlrecht allein bedeutet noch keine politische Gleichstellung. Entscheidend ist, ob Frauen auch in führende politische Positionen gelangen. Überraschenderweise war es ausgerechnet Portugal, das – trotz des späten Frauenwahlrechts – 1979 die erste Regierungschefin in der EU stellte. Malta, Litauen und Irland folgten in den 1980er- und 1990er-Jahren.

Doch längst nicht alle Länder haben es bisher geschafft, eine Frau an die Spitze ihrer Regierung zu bringen. In Zypern, Spanien, Tschechien, den Niederlanden und Luxemburg stand bis heute noch nie eine Frau an der Spitze des Staates. Auch in vielen anderen Ländern dauerte es Jahrzehnte, bis Frauen in höchste Ämter aufsteigen konnten.

Schwangerschaftsabbrüche: Ein starkes Gefälle in Europa
Ein weiteres zentrales Thema für Frauenrechte ist der Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen. Während manche Länder schon früh Abtreibungen legalisierten, kämpfen Frauen in anderen Staaten noch immer mit massiven Einschränkungen. Spanien war 1930 das erste EU-Land, das Abtreibungen erlaubte, gefolgt von Schweden im Jahr 1938. Danach dauerte es Jahrzehnte, bis weitere Länder nachzogen.

Heute sind Abtreibungen in der gesamten EU unter bestimmten Bedingungen möglich, doch der Zugang ist nicht überall gleich. In Polen sind Schwangerschaftsabbrüche fast vollständig verboten – nur bei Lebensgefahr der Mutter oder nach einer Vergewaltigung sind sie erlaubt. Malta legalisierte Abtreibungen erst 2023, allerdings nur in absoluten Notfällen. Auch in Deutschland, Italien und Ungarn gibt es Hürden: Ärzt:innen können Abtreibungen verweigern, und Frauen müssen verpflichtende Beratungstermine wahrnehmen.

Wie weit ist Europa wirklich?
Auf dem Papier sind viele Fortschritte erreicht – doch Frauenrechte sind kein Selbstläufer. Wahlrecht, politische Repräsentation und körperliche Selbstbestimmung sind zentrale Faktoren für Gleichberechtigung. Unsere Analyse zeigt: Manche Länder gingen mutig voran, andere hinken noch immer hinterher.

Wie sieht es in den anderen Ländern aus? Die Situation der Frauenrechte in allen EU-Ländern haben wir auf dieser Karte nochmals zusammengefasst: