
Altersdiskriminierung in Stellenanzeigen: Besonders häufig im Handwerk, Gesundheitswesen und Ingenieurwesen
Altersdiskriminierung beginnt oft früher als gedacht – nicht erst im Bewerbungsgespräch, sondern schon in der Stellenausschreibung. Begriffe wie „Berufseinsteiger“ oder „junges Team“ mögen auf den ersten Blick harmlos wirken, können jedoch – abhängig vom Kontext – eine klare Alterspräferenz signalisieren. Das kann nicht nur rechtlich problematisch sein, sondern auch qualifizierte Bewerberinnen und Bewerber ausschließen.
Altersdiskriminierung im Arbeitsleben ist kein Randphänomen. Umfragen zufolge haben 45 Prozent der Menschen in Deutschland bereits entsprechende Erfahrungen gemacht, rund 39 Prozent davon im beruflichen Kontext.
Unsere Analyse basiert auf einer Auswertung von 9.340 Stellenanzeigen, die wir am 31. Mai 2025 auf Stepstone erhoben haben. Wir haben gezielt nach Begriffen gesucht, die unter arbeitsrechtlichen Gesichtspunkten als potenziell diskriminierend gelten – darunter „Berufseinsteiger“, „junges Team“, „Studienabsolvent:innen“, „Karrierestart“, „schnelllebiges Umfeld“, „fit und belastbar“, „Digital Native“, „unter Jahre alt“, „maximal Berufserfahrung“ und „junge Karrieren“.
“Berufseinsteiger” und “junges Team” sind die häufigsten Formulierungen
Am häufigsten haben wir den Begriff „Berufseinsteiger“ festgestellt. Er kam in insgesamt 3.796 Anzeigen vor. Dicht dahinter folgt die Formulierung „junges Team“, die in 3.772 Fällen verwendet wurde. Weitere häufige Begriffe waren „Studienabsolvent:innen“, „Karrierestart“ und „schnelllebiges Umfeld“. Auch Anforderungen wie „fit und belastbar“ oder „Digital Native“ traten regelmäßig auf.
So häufig traten die Formulierungen in den Stellenanzeigen auf:
Problematische Formulierungen beim Handwerk am häufigsten
Besonders auffällig war die Häufung dieser Begriffe in bestimmten Branchen. Anzeigen im Handwerk enthielten am häufigsten potenziell altersdiskriminierende Formulierungen, insgesamt 2.232 Stück. Auch im Gesundheitswesen bei 1.041 Anzeigen und im Ingenieurwesen mit 593 Anzeigen fanden wir eine hohe Anzahl entsprechender Stellenangebote.
In diesen Berufsfeldern wurden altersdiskriminierende Formulierungen am häufigsten festgestellt
Begriffe wie „junges Team“ oder „Berufseinsteiger“ sind mit Bedacht zu verwenden. Schon der Eindruck, nicht zur Zielgruppe zu gehören, kann ausreichen, um eine Ausschreibung als diskriminierend wahrzunehmen. Wir empfehlen, auf altersbezogene Formulierungen zu verzichten oder sie rechtlich prüfen zu lassen. Wer auf diskriminierende Formulierungen verzichtet, handelt nicht nur rechtlich sicher, sondern schafft auch faire Zugangschancen für alle Altersgruppen.